dmexco 2013 - Kölner Digital Marketing Messe im Rückblick

Auch meinpart Online Marketing war wieder in Köln vor Ort um sich einen Überblick über die neuesten Online Marketing Tools zu verschaffen und Lösungen / Anregungen für seine Consulting, Services und Management Leistungen zu eruieren. Schließlich war ja schon vor der Messe eine Revolution angekündigt worden, die es zu besichtigen gab.

2 Tage Messe & Seminare mit internationaler Ausrichtung

Vergleicht man beide Tage, so scheint für diejenigen Besucher, die sowieso nur einen Tag auf der Messe verbringen, der zweite Tag der Digital Marketing Messe geeigneter zu sein. Während die Messehallen am ersten Tag nahezu überfüllt waren, konnte man am zweiten Tag dann auch ohne vorherige Terminvereinbarung das ein oder andere entspannte Gespräch mit den einzelnen Ausstellern führen.

Generell fiel auf, dass auch die beiden Suchmaschinenanbieter Google und Microsoft / Bing mit einem neuen Messestand Konzept aufgetreten sind. Statt überdimensionaler Leinwände für Vorträge, die häufig zu Massenaufläufen in den Fluren führen, waren dieses Jahr auch hier im vorderen Bereich eher kleinere Präsentationsflächen vorzufinden. Dabei ging es interessanter Weise eher um die neueste Hardware (Tablets & Smartphones) als um neue Digital Marketing Software bzw. Features. So verblieb den Ausstellern viel Raum um in den abgetrennten Bereichen der Stände in ruhigerem Umfeld Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.

Auch bei den Seminaren, Debatten und Workshops des Conference Bereiches musste man sich bei angesagten Themen frühzeitig vor den Seminarräumen platzieren um noch einen Platz zu erhalten. In der Regel waren die Räumlichkeiten aber entsprechend dem zu erwartenden Interesse gewählt, so dass ausreichend Plätze frei waren.

Trend - Kooperation & Bildung von Interessensgemeinschaften

Inhaltlich deckten die Seminare & Aussteller die gesamte Palette des Online Marketings ab. Von Email Marketing, Suchmaschinenmarketing (Suchmaschinenoptimierung & Suchmaschinenwerbung) und Social Media bis hin zu Affiliate, Display Marketing und Mobile fanden sich zahlreiche Publisher, Advertiser, Toolentwickler und Internet Agenturen, die ihre jeweiligen Dienstleistungen und Produkte präsentierten. Dabei scheint sich in Deutschland ein Trend zur Bildung von Allianzen und Partnerschaften unter den spezialisierten Dienstleistern fortzusetzen. Neben der United Digital Group (UDG), einem Agenturverbund, der sich ja schon vor einigen Jahren gegründet hat, wurde auf der diesjährigen dmexco die Gründung des Partnernetzwerks "United E-Commerce" als mögliche Alternative zu bestehenden Fullservice Agenturen bekannt gegeben. Mit dem Konzept eines eng verzahnten Full-Service Angebotes sollen so im Verbund auch ganzheitliche Lösungen realisiert werden. Darüber hinaus war auf der Messe auch eine Vielzahl von Dienstleistern präsent, bei denen einzelne Online Marketing Leistungen wie Analyse, Beratung, Video-, Bild- und Texterstellung, Linkaufbau und Management gebucht werden können. Je nach Projektanforderungen (Quantität, Qualität und Zuverlässigkeit) kann sich ein erfahrener Online Marketing Manager daraus auch sehr gut sein eigenes "virtuelles" Projektteam aufbauen.

Trend - Marketing Automation & künstliche Intelligenz

Auf der anderen Seite werden die Online Marketing Tools immer ausgereifter. Egal ob Kampagnen Management, Reporting, A/B Testing oder gezielter Email-Versand, sind die Tools erst einmal aufgesetzt, arbeiten die Systeme nach einer manuellen Feintuning Phase bzw. einer eigenständigen Lernphase meist automatisch und erleichtern den täglichen Workflow erheblich. Dank intelligentem Controlling und automatisierten Nachrichten (Alerts) bzw. regelmäßigem Reporting bleibt so viel Zeit für Interpretation der Daten, kreative Konzepte und Inhalte. Schaut man sich die Referenzen der Tool Anbieter an, nutzen viele der "großen" Agenturen die Tools. Aber auch den "kleineren" Online Marketing Agenturen, freien Dienstleistern oder Inhouse Marketing Abteilungen bieten die Tools dank Automatisierung und integriertem Projektmanagement die Möglichkeit ein professionelles Online Marketing anzubieten bzw. umzusetzen. Letztlich kommt es wie immer darauf an, wie die Instrumente vom wem, wofür genutzt werden. Ähnlich wie Google mit seinem AdWords Partnerprogramm, bieten daher auch schon einige Tool Anbieter Schulungen mit Zertifizierung an.

Trend - Steigerung von Qualität & Transparenz

Auch das vom BVDW veranstaltete Seminar "Was ist Targeting Qualität?", in dem die 5 Teilnehmer auf dem Podium insbesondere über die Qualität der Datenquellen für den Kanal "Display" diskutierten, kam sehr schnell eine eventuell notwendige Zertifizierung ins Gespräch. Anlass war die anscheinend zum Teil schlechte Ausrichtung der Kampagnen auf die Zielgruppen. So wurde einerseits die Qualität bei der Erhebung der Daten, andererseits aber auch die Methodologie beim Umgang und der Verarbeitung der Daten bemängelt.

• Sind die gelieferten Daten überhaupt korrekt?
• Ab wann interessiert sich eine anonyme Person, über die man abgesehen von den jeweiligen Modeldaten (Standort, Geschlecht, Alter, etc.) eigentlich recht wenig weiß, überhaupt für ein Thema?
• Sind 2, 3 oder 5 Besuche auf einer themenrelevanten Website ausreichend damit die Person in die Zielgruppe fällt, oder sogar noch mehr?
• Welche Randbedingungen müssen dafür sonst noch erfüllt sein?
• Warum erhält der Interessent immer noch Anzeigen eingeblendet obwohl er doch schon längst gekauft hat?

Um hierauf Antworten geben zu können wurde von allen Beteiligten die "Transparenz" als wichtigster Qualitätsfaktor aufgeführt.

Nur wenn für den werbetreibenden Kunden im Vorfeld ohne viele Erklärungen nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage die Kampagnen funktionieren und welchen Nutzen diese haben, ist dieser zukünftig auch bereit entsprechendes Budget dafür bereit zu stellen.

Ein Satz, der sicher auch auf die anderen Kanäle des Online Marketings übertragbar ist, oder?

Fazit - Die Spreu trennt sich vom Weizen? Empfehlung vs. Zertifikate

Mit zunehmender Professionalisierung der gesamten Online Marketing Branche werden die Zertifizierungen, egal ob nun von übergeordneter Verbandsseite oder eigenständig von einzelnen Anbietern, zunehmen und so zu einer Steigerung der Qualität führen. Hoffentlich wird es dabei nicht dazu kommen, dass die "Zertifizierten" irgendwelche Barrieren und Grenzen einziehen um "Nichtzertifizierte" außen vor zu lassen. Es sollte auch zukünftig allen Interessenten möglich sein, die gewünschten Qualifikationen und Zertifikate zu absolvieren. Mit der Umstellung seiner ab sofort kostenlosen professional Zertifizierung hat Google der Branche auch hierzu die richtige Vorlage gegeben. Laut aktuellem SEO Monitor 2013 verlassen die Kunden sich bei der Auswahl für einen SEO Service sowieso mehr auf Empfehlungen als auf Zertifikate.